Februar 25, 2016

Was hat „Entschuldige Schatz, ich hatte absolut keine Zeit, auf deine SMS zu antworten“ mit „Mein Pferd hat Schnupfen“ zu tun?

Nun, es sind Aussagen von ein und derselben Person. Die traf ich in einem Reitstall. Um genau zu sein: Ich hörte sie nur, denn ich stand draußen. Sie sagte zu ihrer Freundin: „Er fühlt sich nicht ganz wohl. Er hat einen schlimmen Schnupfen.“ Und ich dachte, sie spräche über Ihren Partner. Da klingelte ihr Handy und sie sagte: „Entschuldige Schatz, ich hatte absolut keine Zeit, auf deine SMS zu antworten.“ Und mir wurde klar, wie ihre Prioritätenliste aussah: An erster Stelle stand das Pferd, erst danach kam der Partner.

Probleme über Probleme

Prinzipiell ist daran gar nichts auszusetzen – wenn die Pferdenärrin ihre Prioritäten offen und ehrlich kommuniziert. Problematisch wird es, wenn Menschen sich ihrer Prioritäten gar nicht bewusst sind. Dann handeln sie zwar vielleicht sogar danach, merken es aber nicht. Natürlich können sie dann auch ihre Mitmenschen nicht über Ihre Prioritäten informieren, was schnell zu Streit und Ärger führt.

Und es entsteht noch ein zweites Problem, wenn Sie sich Ihrer Prioritäten nicht bewusst sind: Sie sagen zu allem „ja“ – und kämpfen dann mit einem völlig überladenen Terminkalender. Damit gehören Sie zu diesen Menschen, die dauergestresst und erschöpft allem hinterherhecheln, weil sie sich mit lauter Anliegen anderer Leute beschäftigen und keine Zeit mehr für die eigenen finden.

Das dritte Problem kann sein, dass Sie Dinge priorisieren, die eigentlich keinen Vorrang haben sollten oder anders gelöst werden könnten. So sagte einmal eine Webinarteilnehmerin zwei Wochen im Voraus bei mir ab, weil sie ihren Sohn zur Schule fahren müsse. Für dieses eine Mal hätte sie sich sicher von dieser fraglos wichtigen Aufgabe freimachen können, indem sie beispielsweise die Mutter eines Klassenkameraden gebeten hätte, ihren Sohn mitzunehmen. Denn es ist ja so: Ihren Sohn bringt sie jede Woche zur Schule. Die Chance, am Webinar teilzunehmen, kommt so schnell nicht wieder. Sie hatte falsche Prioritäten gesetzt.

Für viele Menschen führt dieser unbewusste Umgang mit ihren Prioritäten zu Dauerstress, weil sie ständig mit ihren Mitmenschen in Streit geraten, die meiste Zeit mit fremden Problemen beschäftigt sind und ihre eigenen Bedürfnisse, Wünsche und Ziele immerzu hinten anstellen. Es bleibt nie genug Zeit für sie selbst. In letzter Konsequenz kann sie das ernsthaft krank machen.

Drei Schritte aus dem Dauerstress

Schritt 1: Wenn es Ihnen auch so geht, sollten Sie zunächst lernen, auf sich zu hören. Lauschen Sie in sich hinein, um zu erfahren, was Ihre wahren Prioritäten sind. Vielleicht stellen Sie fest, dass es eher Ihr Pferd ist als Ihr Partner oder dass ihnen die Begleitung ihres Sohnes zur Schule einfach heilig ist. Und Priorität haben nicht nur die schönen Dinge im Leben. Auch die nötigen, wie das Geldverdienen, gehören dazu. Auch für sie müssen Sie Zeit einplanen.

Schritt 2: Anschließend sollten Sie Ihre Prioritätenliste prüfen: Wie viele sind es denn? Denken Sie daran, dass Sie nur wenige Prioritäten haben können und alles andere zweitrangig sein muss. Sonst holt Sie der Dauerstress ganz schnell wieder ein. Also kürzen Sie Ihre Liste, wenn es sein muss. Stehen bleiben nur die Dinge, die Sie wirklich voranbringen.

Schritt 3: Wenn Sie sich über Ihre Prioritäten klar geworden sind, fangen Sie an, „nein“ zu sagen. Nehmen Sie ihren Mut zusammen und sagen Sie zu allem „nein“, was nicht Ihren Prioritäten entspricht. Erst wenn die befriedigt und abgehakt sind, können Sie auch andere Aufgaben übernehmen.

Ziel erreicht: Das eigene Wohlbefinden

Denn eins ist doch eigentlich ganz klar: Ihr eigenes Wohlbefinden hat immer Vorrang. Nur, wenn es Ihnen gut geht, haben Sie die notwendigen Kapazitäten, sich auch um andere zu kümmern und nur dann macht es auch wirklich Sinn.

Und an diesem Punkt dürfen Sie sich endlich vom Dauergestresstsein verabschieden. Ehrlich! Das brauchen Sie dann nicht mehr. Sie brauchen es nicht mehr, weil Sie Ihre Zeit vorrangig auf die Dinge verwenden, die Ihnen wichtig sind. Und das macht glücklich.

Über den Autor Andreas Enrico Brell

Andreas Motto lautet VON GELDBESTIMMT ZU SELBSTBESTIMMT.
Er ist persönlicher Trainer für Führungskräfte, Selbständige und Unternehmer. Sein Fokus liegt auf G€LD, P€RSÖNLICHK€IT & UMSETZUNG

Er zählt zu den Top-10 Trainer für Finanzen in D-A-CH (lt. Erfolg Magazin). Seine Erfahrung und sein Wissen hat er als Autor in mehreren Büchern zum Thema Geld und Mindset festgehalten. Andreas gibt regelmäßig Interviews und Beiträge in namhaften Publikationen (Mens Health, Network-Karriere, Erfolg-Magazin)

In über 2 Jahrzenten, 10.000 Gesprächen und seiner eigenen Lebenskrise ist ein inzwischen erprobtes Konzept entstanden. Heute gibt er seine Erfahrung im Rahmen der Akademie für Selbstbestimmung an seine Teilnehmer weiter. Seine Teilnehmer danken ihm mit einer Top-Bewertung von mehr als 95% bei Proven Expert.

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