Januar 7, 2016

„Es konnte ja niemand wissen, dass Markus so früh von uns geht. Und ich habe keine Ahnung, was er da gemacht hat mit diesen Aktien. Jetzt renne ich nur zwischen Bank und Finanzberater hin und her.“

Diese Unterhaltung habe ich neulich in einem Café in Hamburg mitgehört. Ich bin jedes Mal aufs Neue schockiert, wenn ich mitbekomme, dass in einer Beziehung einer der Partner sämtliche Verantwortung fürs Finanzielle komplett an den anderen abgetreten hat. Oft wissen die Betreffenden dann nicht einmal, bei welcher Bank eigentlich ihr Konto ist, und stehen ohne den Partner absolut hilflos da.

Wie konnte es überhaupt so weit kommen?
Vielleicht hatte der Mann das größere Einkommen, also blieb sie zu Hause bei den Kindern. Nicht, weil sie das so gerne wollte, sondern weil es praktisch war, weil es sich anbot.

Möglicherweise hat seine Freundin schon gearbeitet, als er sein Anglistikstudium abgeschlossen hat. Sie war auf dem Weg zur Managerposition und kannte sich mit allem Finanziellen bereits gut aus, also kümmerte sie sich weiter darum.

Wie auch immer sich ein Paar in diese Situation hineinmanövriert hat: einer von beiden hat seine Rolle in einem bestimmten Bereich abgegeben. Wie ist es bei Ihnen? Kochen Sie, weil Ihr Mann es nicht kann? Putzen Sie, weil Ihre Frau es hasst? Kümmern Sie sich um die Finanzen, weil Ihre bessere Hälfte nichts davon versteht?

Eine solche Rollenteilung kann oft über Jahre gut gehen – bis sie schiefgeht. Dazu muss gar nicht erst einer der Partner sterben. In den meisten Fällen kracht es, weil einer von beiden sich in dieser Konstruktion nicht mehr wohlfühlt. Sie will weg von Heim und Herd, weil sie doch eigentlich immer davon geträumt hat, ihren eigenen Laden aufzumachen. Er will raus aus der Versorgerrolle, weil es ihn stört, dass seine Frau sich blind auf ihn als Geldquelle verlässt.

Was sich früher in einem anderen Kontext sinnvoll und praktisch anfühlte, wird immer mehr zum wunden Punkt in der Beziehung. Damals wollten Sie die Aufteilung vielleicht sogar so, aber heute macht sie Sie unzufrieden. Sie können sich nicht verwirklichen, etwas fehlt. Sie wollen sich nicht länger ständig alleine um einen bestimmten Bereich der Partnerschaft kümmern. Wie kommen Sie da wieder raus?

Reden Sie miteinander! Suchen Sie nach den Gründen: Warum kümmern Sie sich allein um diesen Bereich und um diesen gar nicht? Wie können Sie das besser aufteilen? Das hat nichts mit Eheberatung oder Grundsatzdiskussion zu tun, sondern vielmehr mit dem Übernehmen von Verantwortung. Denn wer für einen Lebensbereich keinerlei Interesse zeigt und zulässt, dass der Partner ihn vollkommen übernimmt, fällt damit früher oder später auf die Nase. Gerade im finanziellen Bereich: Wer immer nur sagt „Das kannst du doch eh viel besser als ich“, den wird der finanziell versierte Partner natürlich nicht einbeziehen, wenn er Geld in Aktien anlegt.

Deswegen fassen Sie sich ein Herz und wagen Sie sich an die Themen heran, die bislang Ihr Partner oder Ihre Partnerin alleine regelt. Der Beziehung kann es nur guttun, wenn nicht einer alleine zum Beispiel nach dem Einkauf, den Kindern, dem Hausputz oder dem Hund sehen muss.

Über den Autor Andreas Enrico Brell

Andreas Motto lautet VON GELDBESTIMMT ZU SELBSTBESTIMMT.
Er ist persönlicher Trainer für Führungskräfte, Selbständige und Unternehmer. Sein Fokus liegt auf G€LD, P€RSÖNLICHK€IT & UMSETZUNG

Er zählt zu den Top-10 Trainer für Finanzen in D-A-CH (lt. Erfolg Magazin). Seine Erfahrung und sein Wissen hat er als Autor in mehreren Büchern zum Thema Geld und Mindset festgehalten. Andreas gibt regelmäßig Interviews und Beiträge in namhaften Publikationen (Mens Health, Network-Karriere, Erfolg-Magazin)

In über 2 Jahrzenten, 10.000 Gesprächen und seiner eigenen Lebenskrise ist ein inzwischen erprobtes Konzept entstanden. Heute gibt er seine Erfahrung im Rahmen der Akademie für Selbstbestimmung an seine Teilnehmer weiter. Seine Teilnehmer danken ihm mit einer Top-Bewertung von mehr als 95% bei Proven Expert.

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